Die Jahrgänge berichten: 1931
Carl Bertram Hommen wählte nach seinem Abitur den Beruf eines Journalisten, den er lange Jahre in Bremen ausübte. Nachdem er in den Ruhestand getreten war, kehrte er in seine Heimat zurück und ließ sich in Bad Breisig nieder. Er ging spontan auf eine Anregung Wilhelm Heils, des damaligen Schriftführers unserer Vereinigung, ein und übernahm die äußere Gestaltung der Salentiner-Nachrichten. Wilhelm Heil schrieb damals (Nr. 8/Dez. 1966): "Er ist von Beruf Redakteur, und so haben wir als Mitarbeiter endlich einen Fachmann aus unseren Reihen gewonnen. Wir denken, daß die 'Blutauffrischung' den Nachrichten gut tun wird." Für dieses Engagement sei dem Verstorbenen an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt.
Sein Hobby war die Heimatgeschichte des Kreises Ahrweiler, der er ungezählte Aufsätze gewidmet hat. Er war auch ein ausgezeichneter Kenner der Geschichte der Juden, wobei sein Blickfeld sich keineswegs auf seine engere Heimat beschränkte. Seine diesbezüglichen Studien fanden auch in Israel große Anerkennung und führten zu zahlreichen Ehrungen anläßlich seines neunzigsten Geburtstags am 1. August 2003. Als das Kurfürst-Salentin-Gymnasium 1988 des fünfzigsten Jahrestags der Reichskristallnacht gedachte und die einzelnen Jahrgangsstufen der Mainzer Studienstufe zu einer Podiumsdiskussion in den großen Sitzungssaal des Historischen Ratshauses zogen, lud Oberstudiendirektor Eberhard Häckell Carl Bertram Hommen als einen kundigen Zeitzeugen und Kenner der jüdischen Geschichte zu dieser Veranstaltung ein.
Carl Meyer, der Sohn eines Sinziger Viehhändlers, ging mit Hommen in dieselbe Klasse; doch während manche Klassenkameraden, die sich bereits dem nationalsozialistischen Zeitgeist ergeben hatten, Meyer das Leben schwer machten, schloß Hommen mit ihm eine Freundschaft, die Meyers Flucht aus Deutschland und das Ende des Dritten Reiches überdauerte.
Vor zwanzig Jahren schickte Carl Bertram Hommen mir die ersten Quellen zur jüdischen Geschichte und wies mir damit den Weg zur Erforschung der Geschichte der Andernacher Juden. Die Anregungen, die er mir damals und später gab, und die zahlreichen Gespräche, die ich mit ihm führen durfte, waren wichtige Schritte auf einem langen Weg, der zur Anbringung der Gedenktafel für unsere ehemaligen im Dritten Reich ermordeten jüdischen Mitschüler führte, die die Vereinigung ehemaliger Salentiner e. V. dem Kurfürst-Salentin-Gymnasium im Juni 2001 stiftete.
W. F.