Beryl Büma, KSG-Abiturientin 2010 und wissenschaftliche Assistentin am Institut für Archäologie und Kulturanthropologie der Universität Bonn, war zu Gast am Kurfürst- Salentin-Gymnasium Andernach. Im Rahmen der Vortragsreihe SALENTINER-Forum referierte sie zum Thema „Von Himmelskuh und Horuskönig“ .
Anhand zahlreicher Abbildungen zeigte sie anschaulich die über 2000 Jahre andauernde Entwicklung von Religion, Kunst und Gesellschaft im alten Ägypten auf, ausgehend vom späten Neolithikum bis zur Vereinigung von Ober- und Unterägypten unter König Narmer um ca. 3000 v.Chr.
Lebten die Menschen zunächst in kleinen Familien oder Clangruppen nomadisch oder halbnomadisch von der Jagd in Steppen und Savannen, waren sie infolge des Klimawandels gezwungen, sich auf einen schmalen Streifen fruchtbaren Landes entlang des Nils zurückzuziehen. Dies führte einerseits zum Kampf um die immer knapper werdenden Ressourcen, anderseits auch zu einer verstärkten Kommunikation. Abbildungen auf Keramiken geben Einblick in die damalige Lebensweise und dokumentieren zunehmend die Entwicklung einer Hierarchie durch die Abbildung von Siegern und gewaltsam Unterworfenen.
Neben der Abbildung des Mannes als „großer Jäger“ wird nun auch die „große Frau“ in Gestalt einer Kuh als Bestandteil von Kulthandlungen dargestellt. In der weiteren Entwicklung rückt der Archetyp „Mann“ immer mehr in den Mittelpunkt. Seine Rolle als Herrscher wird nun ergänzt durch die Abbildung als Kommunikator mit der Götterwelt und damit eine ideologisch-religiöse Rechtfertigung seines Selbstverständnisses deutlich. Die „Kuh“-Göttin erscheint jetzt, wie auf der berühmten Schminkpalette des Königs Narmer anschaulich sichtbar, in ihrer Bedeutung gegenüber dem Herrscher degradiert, der nun auch in der Gestalt des Gottes Horus sein Selbstverständnis zum Ausdruck bringt.
Die zahlreichen Zuhörer belohnten die Referentin mit einem großen Applaus für ihre inhaltlich wie rhetorisch beeindruckenden Ausführungen. Gerd Schumann, Vorsitzender der SALENTINER, bedankte sich abschließend bei Beryl Büma für ihr Kommen und ihren Vortrag mit einem Präsent.