Nachruf zum Tod von
Norbert Lauer
* 11.05.1930 † 11.11.2020
Die Schulgemeinschaft des Kurfürst-Salentin-Gymnasiums muss Abschied nehmen von einem hochgeschätzten Kollegen und Lehrer, der im Alter von 90 Jahren verstorben ist.
Der gebürtige Thüringer studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Germanistik an den Universitäten Jena, Erlangen und Münster. Nach seinem Referendariat begann er 1954 seine pädagogische Laufbahn als Studienassessor in Schwelm (Nordrhein-Westfalen). Nach sechs Jahren wechselte er nicht zuletzt der Liebe wegen ins kulturgeschichtlich interessantere Rheinland und erhielt zum 1. April 1962 eine Planstelle am Kurfürst-Salentin-Gymnasium in Andernach. Seine Schüler beeindruckte er nicht nur mit seinem schnittigen Porsche, sondern auch mit seiner besonderen Art der Wertschätzung, die er ihnen entgegenbrachte. So begrüßte er jeden Schüler bei der Übernahme einer Oberstufenklasse mit Handschlag und vermittelte ihnen stets ein echtes Interesse an ihrem persönlichen Werdegang. In seinem Unterricht gelang es ihm, dank seines großen Wissensschatzes Interesse für Literatur und Geschichte zu wecken – oft auch über die Vorgaben des Lehrplans hinaus.
1977 wurde er zum Studiendirektor befördert und mit der außerunterrichtlichen Betreuung vor allem der älteren Schüler und Schülerinnen beauftragt. Neben seiner Unterrichtstätigkeit kümmerte er sich um die Schullaufbahnberatung, organisierte den Berufswahlunterricht und stellte die notwendigen Kontakte zum schulpsychologischen Dienst sowie zur Studienberatung der Hochschulen her. Diese vielfältigen Aufgaben erfüllte er mit großem Einsatz bis zu seiner Pensionierung am 1. November 1992.
Neben seiner schulischen Tätigkeit engagierte er sich auch in anderen Bereichen. Seine liberale Grundhaltung praktizierte er zeitweise als Kreisvorsitzender sowie Landtagskandidat der FDP und war auch Mitglied in städtischen Ausschüssen. Sein besonderes Interesse galt jedoch dem Denkmal- und Landschaftsschutz. Den Kampf gegen die Landschaftzerstörung durch den rigorosen Gesteinsabbau in der Vulkaneifel schrieb er ebenso auf seine Fahnen wie die Organisation der ersten Bürgerinitiative gegen das Atomkraftwerk in Mülheim-Kärlich. Hierbei überzeugte er stets mit klugen Argumenten, ideologisch motivierter Widerstand war ihm fremd.
Den Kolleginnen und Kollegen blieb er auch nach seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst in vielfältiger Weise verbunden. Häufig bereicherte er als ausgewiesener Kunsthistoriker Ausflüge der Ehemaligen mit seinen kenntnisreichen Erläuterungen. Auch als Mitglied der „Donnerstagsrunde“ prägte er den Gedankenaustausch der Pensionäre mit reichem Fachwissen und klugen Beiträgen zu aktuellen Themen.
Wer Norbert Lauer kannte, wird sich gerne an einen bescheidenen und äußerst liebenswerten Menschen erinnern, der mit seiner Lebenserfahrung, seinem unerschöpflichem Wissen und nicht zuletzt mit seinem feinen Humor seine Gesprächspartner für sich gewinnen konnte.
Auch die SALENTINER, deren Mitglied er über viele Jahre war, werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Gerd Schumann