Gerd Schumann: Liebe Ehemalige und Freunde
des Kurfürst-Salentin-Gymnasiums, im Jahr 2003 ging eine lange Zeitspanne zu Ende, die ganz wesentlich von meinem Vorgänger an dieser Schule geprägt und auf überaus verdienstvolle Weise gestaltet wurde. Nach 16-jähriger Tätigkeit wurde am 15. Juli 2003 Herr OStD Eberhard Häckell aus dem Schuldienst verabschiedet. In einer eindrucksvollen Feier würdigten zahlreiche seiner Wegbegleiter inner- und außerhalb unseres Gymnasiums seine grossen Verdienste zum Wohle "seiner" Schule. Sein beispielhaftes Engagement und die beeindruckenden Erfolge seiner Tätigkeit haben dazu geführt, dass das Kurfürst-Salentin-Gymnasium einen ausgezeichneten Ruf besitzt. Sein Nachfolger wird sich an dieser Leistung messen lassen müssen.
Als ehemaliger Salentiner (Abiturjahrgang 1967) ist es für mich eine besondere Ehre und Herausforderung, die Leitung der Schule übernehmen zu dürfen, der ich vieles zu verdanken habe. Ich hoffe sehr, dass mir meine langjährige Erfahrung (19 Jahre am Kurfürst-Balduin-Gymnasium Münstermaifeld in verschiedenen Funktionen und in den vergangenen 7 Jahren als Schulleiter des Marion-Dönhoff-Gymnasiums in Lahnstein) das notwendige Rüstzeug zur Bewältigung meiner neuen Aufgabe vermittelt hat. Ich bin mir daher auch bewusst, wie unverzichtbar die Unterstützung meiner Arbeit durch das Kollegium, die Schülerschaft, die Eltern, aber auch durch den Förderverein und nicht zuletzt den Verein der ehemaligen Salentiner ist.
Die zentrale Aufgabe wird dabei sein, wie die Schule auf die für das deutsche Bildungssystem wenig schmeichelhaften Ergebnisse von PISA und anderen internationalen Vergleichsstudien reagiert. Mit der Erstellung des sog. Qualitätsprogramms ist ein erster Schritt getan. Mag man auch über den Anlass und die Art und Weise dieser "von oben" verordneten Aufgabenstellung unterschiedlicher Meinung sein, so stimme ich sicherlich in einem Punkt mit den meisten Beteiligten überein: Das Nachdenken über Inhalte und Zielrichtung der eigenen Arbeit mit dem ehrlichen Bemühen um eine bessere Effizienz hat jeder Schule gut getan und auch das Bewusstsein der Beteiligung an der Gesamtverantwortung geschärft. Ob die gesteckten Ziele erreichbar sind oder ggf. korrigiert werden müssen, wird die geforderte Evaluation in zwei Jahren ergeben. Jedoch habe ich in den ersten Monaten meiner Tätigkeit am KSG die Überzeugung gewonnen, dass man auch mit einem gesunden Selbstbewusstsein auf das in der Vergangenheit Geleistete zurückblicken darf. Die Bereitschaft, sich in vielen Bereichen durch Teilnahme an Wettbewerben dem Vergleich mit Schülerinnen und Schülern anderer Schulen zu stellen, beweist die Leistungsorientierung eines großen Teils unserer Schülerschaft. Die dabei errungenen großartigen Erfolge in verschiedenen Fächern und Projekten sprechen für sich.
Entscheidend für die Effizienz schulischer Arbeit ist aber auch oder vor allem, mit welchem Erfolg sich unsere Schülerinnen und Schüler nach dem Verlassen der Schule den beruflichen Anforderungen stellen. Eine daran orientierte Vergleichsstatistik hätte nach meiner Überzeugung eine weitaus höhere Aussagekraft als etwa die Momentaufnahme eines Mathematiktestes in einer Mittelstufenklasse. Sie als ehemalige Salentiner können sich sicherlich am besten ein Urteil darüber bilden, welches Rüstzeug Ihnen und Ihren ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschülern die Schulzeit am KSG mit auf den Weg gegeben hat. Es wäre schön, wenn wir in dieser Frage miteinander ins Gespräch kämen.
Bei allem Bemühen um eine gute fachliche Qualifikation darf jedoch eine Schule auch ihre pädagogische Aufgabe nicht ausser acht lassen. Dieser Aspekt scheint mir in der gegenwärtigen Diskussion um eine sog. Effizienzsteigerung zu sehr in den Hintergrund zu treten. Das ständige Bemühen um ein auf sozialer Verantwortung, gegenseitigem Respekt und Vertrauen basierenden gutes Schulklima ist, wie wir alle wissen, die unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche gemeinsame Arbeit. Eine gute Schule ist meiner Überzeugung nach nicht nur an den Spitzenleistungen beim Abitur zu erkennen, sondern wie weit es gelingt, auch die nicht ganz so begabten Schülerinnen und Schüler zu einem erreichbaren Ziel zu führen. Dass dies oft mit größerer Anstrengung und persönlicher Zuwendung möglich ist, sollte uns Ansporn sein. Gelingt beides, nämlich die Förderung von Spitzenleistungen und die Hilfestellung für nicht ganz so Leistungsfähige auf einem dem Gymnasium angemessenen Niveau, braucht uns um die Zukunft des KSG nicht bange zu sein.
Die organisatorischen und personellen Rahmenbedingungen stellen sich derzeit durchaus positiv dar. Neben einem ausreichenden Raumangebot ist die Lehrerversorgung an unserer Schule nach wie vor gut, so dass kein Unterrichtsausfall zu beklagen ist - keine Selbstverständlichkeit in finanziell schwierigen Zeiten und mit Blick auf die Situation an anderen Gymnasien.
Neben dem Wechsel in der Schulleitung hat es mit Beginn des Schuljahres 2003/04 noch andere Veränderungen im Kollegium gegeben. Herr OStR Hagel (L, Gr) ist nach 34 Jahren Tätigkeit am KSG in den Ruhestand verabschiedet worden. Frau StR' Anke Rutekolk (M, Ch) und Frau StR' Annekatrein Winkler (L, eR, Bio) wurden an andere Schulen versetzt. Nach einjähriger Abordnung ist Frau OStR' Martina Geibel-Heimfahrt (M, Ch) nach Andernach zurückgekehrt. Ganz neu in unserem Kollegium ist Herr StR Ansgar Sehr (L, Gr, Mu). Somit unterrichten derzeit am KSG insgesamt 54 Kolleginnen und Kollegen. Mit ihnen hoffe ich auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohle der uns anvertrauen Schülerinnen und Schüler.