KSG Andernach


E. Häckell: "PISA-Akkorde zum Abschied"



Verehrte Ehemalige Salentinerinnen und Salentiner,

im Rückblick auf ein abgeschlossenes Kalenderjahr 2002 zeichnen sich viele Schulroutinen ab, aus denen dann aber auch zahlreiche Glanzlichter hervorleuchten. Ob wir am KSG mit unseren Erfolgen im Jahr 2002 zufrieden sein können,wage ich nicht zu entscheiden.

Viel Erfreuliches wird auf den folgenden Seiten beschrieben werden, z. B. über unsere Schulpartnerschaften, die Schulkonzerte, Wettbewerbserfolgeoder die Andernacher "Aktionswoche Schulsport". Andererseits machen uns die zum Teil unbefriedigenden Ergebnisse bei der Unterrichtsarbeit oft ratlos. Wir suchen nach Wegen zur Verbesserung. Seit Jahren werden mit den Schülerinnen und Schülern der Orientierungsstufe gezielt erfolgversprechende Lernmethoden eingeübt. Neuerdings bieten Mathematiklehrer nachmittags unentgeltliche Übungsstunden für schwache 8-Kläßler an. Moderne Medien werden verstärkt im Unterricht eingesetzt. Die Erfolgsbewertung: "Der störrische Bildungsesel bewegt sich nicht von der Stelle!"

Die Ausgangslage ist also eindeutig. Sie wird uns zudem durch zahlreiche Tests immer wieder aufs neue bestätigt, von TIMMS, MARKUS, PISA usw.

Uns entlastet nicht, daß es anderen Schulen in Deutschland nicht besser geht. Die KSG-Einzelanalyse im PISA-Test bezogen auf Gymnasialergebnisse im Land Rheinland-Pfalz zeigt unsere Schüler im Mittelfeld des Leistungsspektrums. Rückschlüsse auf die Unterrichtsqualität lassen sich allerdings wegen des viel zu geringen Stichprobenumfangs nicht ziehen. Dies betonen die Verantwortlichen für die PISA-Studie ausdrücklich.

Bei der unbefriedigenden Ausgangslage bleibt leider unklar, mit welchen Anstrengungen man Verbesserungen erreichen kann. Ratschläge gibt es viele: Fremdsprachen lernen im Kindergarten, computergestützter Unterricht in den Grundschulen, Ganzstagsschulangebote bei den weiterführenden Schulen.

In Rheinland-Pfalz sucht man das Heil durch verpflichtende Parallelarbeiten in den Stufen 5 und 7. Man bietet - besonders in Mathematik - Pools von Übungsaufgaben an(es wäre schön, wenn dazu gleich Lehrerstunden mitgeliefert würden). Kern der Bemühungen um Verbesserung der Schulqualität ist aber die ministerielle Anweisung, daß jede Schule ihr eigenes "Schulprogramm" zu schreiben habe. In diesem Programm sollen vorwiegend auf die Unterrichtsarbeit bezogene Ziele entwickelt werden. Auf diese wird dann ab dem Schuljahr 2003/04 hingearbeitet werden. Später werden die Ergebnisse dann evaluiert, Moderatoren zur Beratung herangezogen, Programme fortgeschrieben usw.

Sie sehen, verehrte Ehemalige, welche gewaltigen Anstrengungen vor uns liegen. Hoffentlich werden durch die umfangreichen konzeptionellen Vorbereitungen nicht zu viele Kräfte verschlissen, die für die eigentliche Unterrichtsarbeit dringend erforderlich sind! Die Rahmenbedingungen für die Arbeit am KSG sind ansonsten recht günstig. Erneut gesunkene Schülerzahlen bringen Verbesserungen bei der Klassenraumnutzung (siehe Tabelle).

Stufe
Jungen
Mädchen
Summe
Klassen/
Stammkurse
Latein 1. FS
Latein 2. FS
Summe
Griechisch
5
60
23
83
3
17
17
 
 
6
74
41
115
4
28
28
 
 
7-10
186
173
359
14
102
85
187
23
11-13
91
111
202
13
 
 
56
22
Summe
411
348
759
34
147
85
288
45


Die Lehrerversorgung bleibt sehr gut. Nach der Verabschiedung der Kolleginnen OStR' Rayes und OStR' Haupt sowie des Kollegen OStR Dominicus im Sommer des Jahres 2002 unterrichten derzeit 52 Kolleginnen zund Kollegen am KSG. 1,5 Stellen wurden wegen Überversorgung in den naturwissenschaftlichen Fächern an Nachbarschulen abgeordnet. Es fällt nahezu kein Unterricht aus.

Damit möchte ich meinen 10. Beitrag in den Salentiner-Nachrichten beenden. Es wird der letzte sein, da ich nach Erreichen der Altersgrenze im Sommer dieses Jahres die Schulleitung des KSG abgeben werde.

Im weiter gefaßten Rückblick auf meine Zeit am KSG kann ich sagen, daß es für mich insgesamt eine anspruchsvolle und zugleich schöne Berufszeit gewesen ist. Sie wurde geprägt durch den täglichen Umgang mit einer aufgeschlossenen, verständnisvollen, aber auch konstruktiv kritischen Schülerschaft. Ein waches Kollegium mit kritischem Sachverstand und hoher Fachkompetenz hat mich oft gefordert, aber nie allein gelassen. Die Anerkennung und das Vertrauen, das ich im Umgang mit den Eltern stets gespürt habe, haben mir meine Arbeit erleichtert.

Ich wünsche Ihnen allen, liebe Ehemalige Salentiner, viel Glück im neuen Jahr 2003. Bleiben Sie Ihrer alten Schule wohlwollend verbunden und auch mir selbst, wenn ich im Sommer d. J. auch ein Ehemaliger Salentiner geworden bin.