KSG Andernach


Die Jahrgänge berichten: 1938



Im vorigen Jahr starb auch Heribert Heil. Der Verstorbene war ein Gründungsmitglied unserer Vereinigung, die durch seinen Tod einen weiteren Obmann verloren hat.

Heribert Heil stammte aus einem katholischen Elternhaus und war in seiner Schulzeit Mitglied des Bundes Neudeutschland, der das geistige Klima des Andernacher Stiftsgymnasiums seit dem Ersten Weltkrieg maßgeblich mitbestimmte. Er erlebte die Anfänge des Dritten Reiches aus der Sicht eines Gymnasiasten, der auch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nicht daran dachte, aus seinem katholischen Jugendverband auszutreten. Er wußte viel über das Verbot des Bundes Neudeutschland, die Gleichschaltung der Schule und die Widerstände seiner Klasse gegen die nationalsozialistische Indoktrination durch Direktor Julius Pentz zu erzählen. Einer der Höhepunkte der Auseinandersetzung war, daß mehrere Gymnasiasten - darunter auch Heribert Heil - in der Presse öffentlich an den Pranger gestellt und aus der Hitlerjugend ausgeschlossen wurden, ohne der HJ jemals beigetreten zu sein. Er war daher für mich ein wichtiger Zeitzeuge, der mir manchen unbekannten Horizont eröffnet hat.

Wie auch seine Brüder Wilhelm und Karl wurde Heribert Heil zum Kriegsdienst eingezogen. Wilhelm Heil kehrte unversehrt aus dem Krieg heim, der Bruder Karl fiel 1940 bei Dünkirchen. Heribert Heil wurde 1941in Rußland schwer verwundet und verlor ein Bein. Er kannte die Schrecken des Krieges aus eigener Erfahrung.

Der Verstorbene war stets bereit, die Arbeit unserer Vereinigung mit Rat und Tat zu unterstützen. Dafür gebühren ihm unser Dank und unsere Anerkennung.

W. F.